Entwicklungswege in Lightroom: Villa Hügel

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Von Ansel Adams stammt das Zitat „Das Negativ ist die Partitur und das Positiv ist deren Aufführung“. Für die digitale Fotografie bedeutet dies, das die Aufzeichnung durch die Kamera, also das vom Sensor gespeicherte Bild, dem Negativ entspricht. Das Ergebnis nach Entwicklung im Raw-Konverter und eventueller Bildbearbeitung stellt das Positiv dar. Hierbei ist es völlig egal, ob Sie das Ergebnis für den Bildschirm, Ihr Fotobuch, einen Fine-Art-Print oder als Druckvorlage für den Offsetdruck aufbereiten.

Eine unregelmäßige Reihe

Die Entwicklungswege in Lightroom werden ab sofort in unregelmäßiger Folge Bestandteil dieses Blogs. Sie stellen meine Interpretation der jeweiligen Aufnahme dar und sollen für Sie eine Anregung sein, unterschiedliche Entwicklungswege mit Ihren eigenen Fotografien zu beschreiten. Beginnen möchte ich mit einer Aufnahme der Villa Hügel in Essen, dem ehemaligen Sitz der Familie Krupp, die heute der Krupp-Stiftung gehört und musealen und anderen Veranstaltungen dient, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.

Die Reise kann beginnen

Das Ausgangsfoto wurde in den späten Nachmittagsstunden aufgenommen und die Sonne bereitete sich rechts neben dem Motiv zum Untergang vor. Es war schon vor der ersten Auslösung klar, dass das Gebäude zu dunkel wiedergegeben würde. Die Kontraste waren aber nicht so stark, dass nicht eine volle Tonwertspeicherung auf dem Sensor möglich gewesen wäre.

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Die Lichter in den Wolken hatten noch Zeichnung, einzig die Schatten unter dem Vordach (Balkon) zeigten Anzeichen der Zeichnungslosigkeit. Das würde im Raw-Konverter behoben werden können. Um die gewünschten Vorstellungen zu erreichen, wählte ich die unten gezeigten Einstellungen:

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Ich hob die Belichtung um 1/3 Blende an, um die Gesamthelligkeit zu erhöhen und holte im Gegenzug die Lichter zurück, um ein Überstrahlen zu verhindern. Durch die Aufhellung der Tiefen, die sowohl die Unterseite des Vordachs als auch die dunklen Bereiche der Verglasung neben den Säule öffneten, ging etwas Gesamtkontrast verloren, den ich durch die Reduzierung von Schwarz und mit dem Kontrast-Regler ausglich. Die Werte für Struktur und Klarheit dienten dazu, den Mitteltonkontrast zu steigern. Das Ergebnis obiger Einstellungen sehen Sie im folgenden Foto:

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Im nächsten Schritt wollte ich den Ton des Himmels verändern. Dazu wechselte ich in den Bereich HSL und nahm folgende Einstellungen vor:
Sättigung: Blau +9
Luminanz: Aquamarin -33; Blau -28

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Der Kopf der Lampe schien sich noch zu wenig vom Himmel abzusetzen. Deshalb wählte ich den Korrekturpinsel und maskierte grob den Lampenkopf.

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Bei einer derartigen Maskierung, die auch in die Flächigkeit des Himmels ragt, sind weiche Pinselspitzen und vorsichtige Einstellungen notwendig, damit sich die Bildmanipulation nicht zu deutlich abgegrenzt zeigt. Diese Einstellungen wurden verwendet…

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…und das Ergebnis sehen Sie im folgenden Foto:

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Nun erfolgte die Schärfung mit folgenden Werten:

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Es sollte noch eine Helligkeitsanpassung durch einen Verlauf im Bereich des Himmels erfolgen. Dazu legte ich einen Verlauf wie im folgenden Bild zu sehen über das Foto und stellte folgende Werte ein:
Belichtung: -0,54
Tiefen: -20
Mit dem Pinsel des Verlaufsfilters sparte ich das Gebäude und die Laterne aus.

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Nun sollte noch eine Color-Grading erfolgen. Dazu erhöhte ich den Weißabgleich um 600 Kelvin und nahm folgenden Einstellungen im Bereich Teiltonung vor.

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Das fertig entwickelte Foto nach vollständiger Beschreitung des Entwicklungswegs sehen Sie hier:

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