NIK-Collection – Fluch und Segen von DxO

NIK-Collection, Selective Tool funktioniert nicht 01

Die NIK-Collection ist ohne Frage eines der besten Photoshop-Plug-ins. Warum Software-Unternehmen wie DxO Ihre Produkte verschlimmbessern, bleibt für mich jedoch ein Rätsel. Doch vor dem Fluch möchte ich Ihnen ein Beispiel für den Segen des Plug-ins vorstellen.

Farbkontraste ermöglichen differenzierte Wiedergaben

Das folgende Ausgangsfoto leidet unter der farblichen Monochromatik. Die Laterne und der Blatthintergrund liegen farblich zu dicht beieinander und trennen sich folglich nicht sehr gut in Bezug auf ihre Erkennbarkeit.

NIK-Collection, Selective Tool funktioniert nicht 02

In so einem Fall können Sie versuchen, die Farbgebung eines der beiden Motivteile zu verändern. Mit Color Efex Pro aus der NIK-Collection war dies hier sehr einfach zu realisieren. Durch Anwendung der Filter Indian Summer, Glamour Glow und Darken/Lighten Center. Der Filter Indian Summer wurde mit einem negativen Kontrollpunkt von der Laterne entfernt, mit Glamour Glow wurde dem Foto etwas mehr Leuchten verliehen und mit Darken/Lighten Center wurde eine leichte Vignettierung vorgenommen.

NIK-Collection, Selective Tool funktioniert nicht 03

Der Fluch der Erneuerung

Über Jahre nutze ich die NIK-Software, die ich damals als zunächst kostenpflichtige Google-Version erwarb. Analog Efex Pro gab es noch als kostenlose Zugabe. Dann kam die Horrormeldung, dass die Software nicht mehr weiter entwickelt würde. Trotz mehrerer, umfangreicher Photoshop- und Lightroom-Updates lief das alte Plug-in jedoch hervorragend und ohne Störungen. Dann erwarb DxO die NIK-Collection und ich freute mich. Schien die Chance auf eine Anpassung auf aktuelle Versionen von Photoshop, Lightroom und des Betriebssystems doch sichergestellt. Mein altes Plug-in lief noch und ich dachte aber auf jeden Fall über den Erwerb einer neuen DxO Version nach. Einerseits wollte ich eine Weiterentwicklung durch einen Kauf unterstützen, andererseits wollte ich auch von zukünftigen Erweiterungen profitieren. Als die Version 3.0 der NIK-Collection veröffentlicht wurde, schien der richtige Moment für ein Upgrade gekommen.

Das Selective Tool und seine vergurkte Anpassung

Die Version 3.0 der NIK-Collection enthielt neben dem neuen Perspective Efex auch ein neues Selective Tool. Dieses Werkzeug bietet die Möglichkeit, alle NIK-Plug-ins direkt aus der Photoshop-Oberfläche aufzurufen. Man kann es so konfigurieren, dass es sich automatisch mit dem Öffnen eines Fotos in Photoshop bereitstellt. Leider öffnet sich das Tool bei mir nur, wenn ich eine Tif- oder jpg-Datei aus Lightroom übergebe. Versuche ich das mit einer Raw-Datei, was in meinem Workflow der Standard ist, bleibt das Selective Tool geschlossen.

Die Kontaktaufnahme zum Support (erfreulicherweise auch in deutscher Sprache möglich) verlief ausgesprochen freundlich doch leider ohne ein Ergebnis, das zu einer Lösung geführt hätte. Nachdem geklärt war, dass alle Einstellungen im Plug-in richtig vorgenommen waren, wurden mit einem Tool namens NIK-Diagnostics Informationen gesammelt, die sowohl Software als auch Hardware betrafen. Das Ergebnis des Tools wurde in eine Zip-Datei gepackt und sollte per Mail an DxO übermittelt werden. Erster Faux Pas: Das Tool liest auch den ICC-Profile-Ordner aus und damit wird die gesamte Zip-Datei so groß, dass sie nicht mehr auf normalem Weg per E-Mail versandt werden kann.

Da ich das vor dem ersten Absendeversuch feststellte, da ich den Zip-Ordner zur Prüfung der Sammelaktivitäten vor Versendung natürlich untersucht habe, löschte ich den Profile-Ordner und somit konnte ich die Zip-Datei an DxO übermitteln. Dann passierte zwei Wochen erstmal gar nichts. Bei der Teilnahme an einem Webinar der Firma DxO habe ich versucht, das Problem über den Chat des Webinars zu klären. Und siehe, dies führte zu einer schnellen Rückmeldung der Support-Abteilung. Es hieß, die Suche nach dem Software-Problem würde sicher noch einige Monate in Anspruch nehmen und man würde mir anbieten, den Kaufpreis zu erstatten. Das war ein verantwortungsbewusstes Angebot.

Ich machte daraufhin die Intention meines Kaufs deutlich (Sicherheit bei Anpassung an aktuelle Softwareversionen von PS, LR und Betriebssystem) und vermutete, dass dieses Problem, welches nach Recherchen im Netz nur vereinzelt auftritt, bei DxO keine Priorität habe. Ich erhielt die Antwort, dass dies nicht der Fall sei und man müsse sich ja schließlich mit Legacy Code (geerbtem Code) herumplagen. Es war den Softwareentwicklern von DxO also gelungen, ein Selective Tool mit einer neuen grafischen Oberfläche zu gestalten, einen völlig überflüssigen und nicht abschaltbaren Benachrichtigungsbereich im geerbten Code des Tools zu implementieren aber nicht sicherstellen zu können, dass das Tool sauber läuft. Das ist wie bei einem Autohersteller, der in ein Fahrzeug, dessen Maschine nicht vernünftig läuft, erstmal einen anderen Tank einbaut, oder wie Dylan es einmal sagte: „Sie weiß, dass es keinen Erfolg ohne Misserfolg gibt und dass ein Misserfolg einen Erfolg nichtig macht.“ Ich hoffe weiter und werde in ein paar Monaten, falls DxO eine Lösung anbietet, berichten. Übrigens habe ich gestern das aktuelle Update (3.0.8.78) installiert. Sie erraten’s – das Selektive Tool öffnet sich auch hiermit nicht automatisch.

2 Kommentare

  1. Elke (Mainzauber)

    So genau hätte ich das nicht erklären können, aber ich vermute, ich habe das gleiche Problem. Benutze die Nik- Filter jetzt direkt in Lightroom. Da funktioniert es.

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    1. Thomas Hoppe (Post author)

      Ja, es führen viele Wege nach Rom. Es sollten jedoch alle ausgeschilderten auch zum Ziel führen.

      Antwort

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