Heute geht es um ein Phänomen, das bei Setzung eines Gegenlichts auftritt, aber auch nur den physikalischen Gesetzen des Lichts folgt. Licht ist eben Licht und es verhält sich so, dass wir als Fotografen planbare Entscheidungen treffen können.
Gleiche Lichtstärke unterschiedliche Helligkeit
Wie Sie in obigem Beitragsbild sehen können, ist die rechte Graukarte deutlich heller als die linke, obwohl die Lichtstärke des jeweiligen Blitzgerätes, gemessen vor der Graukarte, bei beiden Aufnahmen gleich war. Zum besseren Verständnis habe ich Ihnen den Aufbau der beiden Aufnahmen in einer Grafik aufgezeichnet.
Die Graukarte wurde im Winkel von ca. 50 Grad vor der Kamera aufgebaut. Dann wurde das Blitzgerät auf Position A gebracht, die Lichtstärke per Lichtmessung vor der Gaukarte gemessen und die folgende Aufnahem wurde mit den übertragenen Messwerten (f 16) erstellt:
Dann wurde ein Spiegel parallel vor die Graukarte gestellt und das Blitzgerät wurde so positioniert, dass es durch den Sucher der Kamera im Spiegel zu sehen war. Das war auf Position B erfüllt. Damit war sichergestellt, dass das Licht vom Blitzgerät von der Graukarte per Reflexion direkt ins Objektiv geleitet wurde. Auch hier wurde der gemessene Wert (f 16) auf die Kamera übertragen und es wurde folgende Aufnahme nach Entfernung des Spiegels erstellt:
Was ist zu beachten?
Beim Aufbau mit der Position B sehen Sie, dass der Lichtstrahl der blauen Linie nach dem Prinzip der Einfallswinkel ist gleich dem Ausfallswinkel verläuft. Damit wurde die maximale Reflexion auf der Graukarte erreicht und es wurde die hellere Abbildung erzeugt. Es wird aber noch viel mehr deutlich. Der Rand des Exposure Profile Target reflektiert mehr Licht als die graue Fläche. Dieses Target der Firma Sekonic, von dem ich sehr stark annehme, dass es von der Firma x-rite gefertigt wurde, entspricht in seiner Oberfläche vom Reflexionsgrad einem ColorChecker. D.h., dass die Reflexion durch die matte Struktur der Oberfläche stark gemindert wird. Beim schwarzen Rand ist dies nicht der Fall und somit wird das Licht auch deutlicher reflektiert.
Daran können Sie erkennen, dass sowohl der Einfallswinkel des Lichts als auch die Reflexionseigenschaften des Motivs einen Einfluss auf die Stärke der Wiedergabe des Gegenlichts haben. Bei einem anderen Einfallswinkel wäre der Helligkeitsunterschied auch anders ausgefallen. Trotzdem gibt es auch hier noch einen Unterschied bei der Umsetzung normaler Motive. Am Ende fotografieren wir ja schließlich keine Graukarten. Stellen Sie sich also vor, Sie hätten ein Haarlicht gesetzt. Der Lichtaufbau für das Haarlicht kann durchaus so wie in Position B erfolgen. Das Haar ist aber nicht eine ebene Fläche wie die hier fotografierte Graukarte. Es wird also, besonders bei welligem Haar, unterschiedliche Einfallswinkel und somit auch Ausfallswinkel geben. Damit rückt das hier aufgezeigte Problem wieder in den Fokus. Schauen Sie bei Gegenlicht also immer genauer hin, denn das kann z.B. ausgefressene Lichter in den Haaren vermeiden.