Die Elemente sind immer gern fotografierte Motive. Da es in diesen Tagen so heiß ist, beschäftigen wir uns mal mit dem Feuer. Vorweg sei dringend empfohlen, diese Aufnahmen im Freien zu erstellen. Damit meine ich nicht einen Wald oder den Garagenhof. Feuer ist hochgefährlich und breitet sich wahnsinnig schnell aus, wenn Sie die Kontrolle über die Flammen verlieren. Bei entsprechender Vorsicht lassen sich aber tolle Aufnahmen von Flammen in einfacher Form erstellen.
Der Aufbau
Legen Sie eine schwarze Pappe auf einen Tisch und decken diese mit einer Glasscheibe ab. Die Glasscheibe sollte größer als die Pappe sein, damit sich die Pappe nicht entzünden kann. Ich habe eine Glasscheibe aus einem Bilderrahmen im Format 30 x 40 cm benutzt. Verwenden Sie auf keinen Fall Plexiglas. Pappe und Glasscheibe müssen an der hinteren Tischkante enden und in einem Abstand von ca. 20 cm hängen Sie eine weitere schwarze Pappe als Hintergrund auf. Der Aufbau sieht dann folgendermaßen aus
Das Feuer entsteht durch das Verbrennen von z.B. Feuerzeugbenzin. Dies eignet sich besonders gut, da es oft in Behältnissen mit einer spitzen Austrittstülle geliefert wird. Das ist wichtig, da Sie die brennbare Flüssigkeit fein dosieren können müssen. Für die vorliegenden Fotos habe ich Kontaktspray benutzt, das sich bei sanftem Druck gut über das mitgelieferte Röhrchen auf der Glasscheibe platzieren lässt. Damit Sie eine Vorstellung von der zu verwendenden Menge bekommen, sollten Sie eine Testverbrennung in einem Glasschälchen (Leberwurstglas, Senfglas, etc.) machen. Fangen Sie mit einer geringen Menge an und verwenden Sie ein Stabfeuerzeug zum entzünden, damit Sie weit genug weg von den entstehenden Flammen sind. Auch eine medizinische Einwegspritze eignet sich gut zur Dosierung.
Die Aufnahme
Die Kamera stellen Sie auf ein Stativ. Arbeiten Sie im leichten Tele-Bereich, damit Sie mit der Kamera nicht zu nah an die Flammen kommen. Als Belichtungszeit wählen Sie 1500 Sek., um die Flammen scharf abzubilden. Ich habe Blende f8.0 gewählt, um mit dem 100er Makro genug Schärfentiefe zu bekommen. Die Einstellwerte geben damit auch schon die Notwendigkeit von ausreichendem Umgebungslicht vor. Sollte die Lichtausbeute draußen im offenen Schatten nicht reichen, können Sie zusätzlich z.B. mit einer Dauerlichtleuchte den Lichtanteil erhöhen oder Sie setzen den ISO-Wert etwas höher. Stellen Sie Ihre Kamera auf schnelle Reihenaufnahme (deshalb das Dauerlicht).
Ihr Brennmittel wird später in einer geradlinigen Spur, die parallel zur hinteren Tischkante liegen soll, auf die Glasplatte aufgebracht. Um die Entfernungseinstellung richtig zu justieren, stellen Sie zunächst einen Gegenstand, z.B. eine kleine bedruckte Pappschachtel an die Position der aufzubringenden Brennmittelspur. Stellen Sie mit Ihrem Autofokus auf die Schachtel scharf und schalten Sie dann den Autofokus ab. Ebenfalls sollten Sie alle Stabilisierungsvorrichtungen an Objektiv undoder Kamera abschalten.
Es ist von Vorteil, wenn Sie einen Kabel- oder Fernauslöser oder Ihr Smnartphone zur Auslösung nutzen, damit Sie nicht ständig zwischen Glasplatte und Kamera hin- und herrennen müssen. Geben Sie nun das Brennmittel linienförmig (spurförmig) auf die Glasplatte und entzünden Sie es mit dem Stabfeuerzeug. Lösen Sie sofort im Anschluss Ihre Kamera aus und feuern Sie eine Serie ab, bis die Flammen verglimmen. Schauen Sie sich die Ergebnisse an und wiederholen Sie den Vorgang bei Bedarf.
Die Bearbeitung
Laden Sie die Fotos in Ihren Raw-Konverter und entwickeln Sie die Bilder so, dass Sie auf jeden Fall dort ein tiefes Schwarz erreichen, wo Sie die schwarze Pappe sehen können. Das Beitragsbild ganz oben ist eine Montage aus mehreren Einzelfotos, die Sie in folgender Abbildung sehen
Öffnen Sie die Fotos als Ebenen in Photoshop und legen Sie unter allen Ebenen eine neue Ebene an. Diese füllen Sie mit Schwarz und machen aus ihr über Ebene→Neu→Ebene aus Hintergrund eine Hintergrundebene. Beseitigen Sie auf allen Ebenen eventuell vorhandene Spiegelungen in der Glasplatte bzw. eine erkennbare Kante der Glasplatte gegenüber dem Hintergrund mit dem Bereichsreparaturpinsel. Nach der Bearbeitung sollten Sie auf jeder Ebene eine saubere Flammenreihe haben. Wenn Sie nun den Ebenenmodus der Flammenebenen auf Aufhellen stellen, wird Schwarz in diesen Ebenen bei Verrechnung mit der Hintergrundebene unsichtbar und im Endeffekt sehen Sie nur noch Ihre Flammen und das Schwarz der Hintergrundebene.
Bei der vorliegenden Montage habe ich die Inhalte der Ebenen teilweise noch skaliert und verschoben, so dass eine harmonische Flammenverteilung hervorgerufen wurde. Wenn Sie die hier beschriebene Vorgehensweise nachmachen, tun Sie dies in Ihrer eigenen Verantwortung. Für etwaige Schäden, die Sie sich oder anderen zufügen schließe ich jegliche Haftung aus. Sollten Sie Musik bei Erstellung der Aufnahmen hören, vermeiden Sie die Titel „Eternal Flame von den Bangles oder „Fire von The Crazy World of Arthur Brown. Sie wollen ja, dass das Feuer auch wieder ausgeht.