Negative mit der Kamera digitalisieren – Die Reproeinrichtung

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Geht es um die Digitalisierung von Negativen oder Dias, denkt natürlich jeder sofort an einen Scanner. Eine Reproduktion auf diese Weise ist gut aber zeitaufwändig. Hinzu kommt das Problem von unzugänglicher Staubbildung im Scanner, der nur zu beseitigen ist, wenn Sie den Scanner auseinanderbauen bzw. zum Hersteller schicken. Aus diesem Grund habe ich mich mit der Digitalisierung mit der Kamera beschäftigt und mir eine Repro-Einrichtung für einen Kamerascan gebaut. Wie dieser Tisch entstanden ist, erfahren Sie heute und in der nächsten Woche werde ich die praktische Umsetzung der Digitalisierung vorstellen.

Die Grundüberlegung

Wenn Sie Filmmaterial fotografieren wollen, muss der Film von hinten beleuchtet werden. Dabei ist es wichtig, dass Sie eine Beleuchtung einsetzen, deren spektrale Zusammensetzung des Lichts einen CRI von >90, besser >95 hat. Nun gibt es entsprechende LED-Leuchtplatten, die diese Voraussetzung erfüllen. Der Nachteil ist die geringe Lichtausbeute, die zu langen Belichtungszeiten führt. Das hat zur Folge, dass die Reproduktionen verwackeln können (Schwingungen des Stativs, Spiegelbewegung) oder die langen Zeiten zu Farbverschiebungen führen. Die Lösung ist der Einsatz von Blitzlicht.

Die zweite wichtige Frage, die sich stellt, ist die nach den zu reproduzierenden Filmformaten. Wenn Sie nur Kleinbild digitalisieren möchten, funktioniert die Technik auch mit einem Dia-Kopiervorsatz für Kameras. Wollen Sie jedoch mehrere Filmformate, bei mir sind es Kleinbild, Mittel- und Großformat, reproduzieren, dann ist der Bau einer Reproeinrichtung die beste Lösung.

Die Ausführung

Als Reprostativ habe ich einen gebrauchten Kaiser-Vergrößerer und einen dazugehörigen Kaiser-Reproarm erworben. Der Reproarm wird anstelle des Vergrößererkopfes an der Vergrößerersäule angebracht und kann die Kamera aufnehmen. Über die Höhenverstellung der Säule kann der Abstand der Kamera zum Grundbrett und damit das Größenverhältnis des Aufnahmegegenstands verändert werden. Um die Reproeinrichtung für Durchsichtsvorlagen vorzubereiten, habe ich ein Rechteck aus dem Grundbrett des Vergrößerers ausgesägt, das größer als mein größtes Filmformat ist. Auf diesen Ausschnitt habe ich eine Plexiglasplatte mit einer Stärke von 4 mm geklebt, um ein diffuses Licht hinter dem Filmmaterial zu erreichen.

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Dann habe ich einen ganz einfachen kleinen Beistelltisch in Größe des Grundbretts erworben, der sowohl eine obere Tischplatte als auch einen unteren Ablageboden hat. Die Tischplatte sägte ich ebenfalls rechteckig aus. Der Ausschnitt ist aber rundherum größer als beim Grundbrett des Vergrößerers, damit keine Schattenkanten auf der Plexiglasplatte entstehen. Als Beleuchtung wollte ich auf mein Elinchrom ELB 500 zurückgreifen, da es sehr weit herunterregelbar ist. Als Blitz funktioniert aber auch ein Systemblitzgerät, dass vorzugsweise in Drittelstufen manuell regelbar sein sollte. Zur Befestigung des Lampenkopfs habe ich einen 5/8 Zoll Adapter auf M10 mit einer M10-Schraube im unteren Ablageboden so verbaut, dass der daran angebrachte Lampenkopf mittig unter den beiden Sägeausschnitten des Grundbretts und der Tischplatte sitzt.

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Als Negativhalter sollten die Bildbühnen des Vergrößerers (ich hatte Glück, es waren sowohl eine für Kleinbild als auch eine für 6 x 6 beim Vergrößerer dabei) dienen. Um Streulicht nach oben auszuschalten, schnitt ich einen Passepartoutkarton auf die Maße der Plexiglasplatte und fügte einen zentrierten Ausschnitt hinzu, der ca. 1 cm kleiner war als das Außenformat der Bildbühnen. Der Passepartoukarton wurde mit Gaffa-Tape am Grundbrett befestigt und dann die Bildbühne auf die gleiche Weise am Passepartoutkarton.

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